Amazon bietet Vendoren (also Lieferanten, bei denen Amazon selbst Ware bestellt und weiterverkauft) die Funktion Retail Analytics an. Hier lassen sich aktuelle und frühere Umsätze, Lagerbestände, Traffic, Rentabilitäts- und mehr abrufen.
Aufgrund der schlechten Dokumentation im Backend gibt es besonders zu den Umsatzzahlen auf Lieferantenseite große Unsicherheiten, was die Zahlen genau bedeuten.
Vor allem dreht es sich hierbei um die so genannte Fertigungs- und Produktbeschaffungsansicht.
Unterschied zwischen Fertigungs- und Beschaffungsansicht
Amazon bezieht einen großen Teil der Produkte nicht nur von einem einzigen Lieferanten, sondern aus diversen Quellen. Deshalb ist eine Unterscheidung zwischen dem Einkauf bei einem bestimmten Lieferanten und dem Fremdbezug derselben Artikel bei weiteren Lieferanten sinnvoll.
Die Produktbeschaffungsansicht in den Amazon Retail Analytics gibt folglich nur die Werte an, die sich auf den direkten Einkauf im eigenen Lieferantenkonto beziehen.
Die Fertigungsansicht gibt dagegen an, wieviel Ware Amazon von den gleichen Artikeln insgesamt eingekauft hat.
Allerdings sind die Zahlen in der Fertigungsansicht mit größter Vorsicht zu genießen. Oft erscheinen sie schon auf den ersten Blick unplausibel. Dies liegt daran, dass vielen Produkten falsche Markencodes zugeordnet sind und die Korrektur sich schwierig und undurchsichtig gestaltet. Auch deshalb, weil die Schreibrechte für Korrekturen ebenfalls nicht immer klar geregelt sind.
Insofern gibt die Fertigungsansicht lediglich Tendenzen an. Beispielsweise kann man daran ablesen, ob plötzliche Bestellrückgänge mit einer Erhöhung der Umsätze mit anderen Lieferanten einhergehen. Dann liegt die Vermutung sehr nahe, dass sich Amazon für bestimmte Produkte alternative Lieferanten ausgewählt hat. Dies lässt sich dann auf der Ebene der Produktumsätze weiter untersuchen.
Wozu dienen mir die Amazon Retail Analytics?
Unser Team setzt die Retail Analytics vor allem ein, um eine möglichst positive Entwicklung der Umsätze zu dokumentieren, denn alle Anstrengungen dienen diesem Ziel. Wir können hier auch frühzeitig Fehlentwicklungen erkennen wie beispielsweise ein Auseinanderklaffen zwischen fakturierten Umsätzen und verkauften Einheiten, übermäßige und angemessene Erhöhungen von Lagerbeständen und vor allem Chancen auf Produktebene.
Die Fertigungsansicht setzen wir vor allem dann ein, wenn ein Rückgang bestimmter Topseller feststellbar und gleichzeitig eine länger anhaltende Besetzung der Buy Box durch Dritte gegeben ist. Dann lässt sich der Einfluss anderer Händler genauer eingrenzen. Denkbar ist auch ein Fremdbezug beispielsweise bei anderen Niederlassungen einer Marke, die ebenfalls als Vendor agieren.
Die Amazon Retail Analytics sind also ein praktisches Werkzeug um vor allem die eigene, aktuelle Umsatzentwicklung zeitnah und unabhängig von fakturierten Lieferungen an Amazon zu bestimmen, auf Fehlentwicklungen zu reagieren oder positive Trends zu verstärken.
Nutzt Ihr schon die Retail Analytics und welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht?